Aufsuchende systemische Familienberatung
Die Entstehung der Sozialpädagogischen Familienhilfe begann mit der sozialpädagogischen
Arbeit mit sozial benachteiligten Familien.
Kinder wurden meist aus dem Elternhaus herausgenommen und in Heimen oder Pflegefamilien
untergebracht.
Eine präventive, intensive, direkte regelmäßige Betreuung und Unterstützung
von Familien schien vor allem für die Kinder und Eltern eine bessere Lösung bei wesentlich
geringeren Kosten.
Ebenfalls besser angepasst an die Erfordernisse der Familien, von denen man inzwischen
wusste, dass sie eher nicht von sich aus Beratung aufsuchen würden.
Seit 1990 bin ich in der aufsuchenden Familienhilfe und Familientherapie tätig und arbeite
nach dem Empowerment-Prinzip.
Empowerment-Prinzip
Empowerment beinhaltet folgende Prinzipien (nach Szymanski 1994):
- ein aktives und positives Gefühl des "in der Welt-Sein" leben:
"aber ich weiß jetzt wenigstens, was ich geschafft habe. Und wofür ich da bin. Früher: jeden Morgen aufstehen, jeden Abend ins Bett gehen, immer dasselbe. Jetzt ist es anders: Ich hab einen Lebenslauf, ich hab einen Grund, wofür ich existiere." - Fähigkeiten und Strategien ausbauen, um Ziele erreichen zu können:
"Ich tue, was mir mein Herz sagt", "Ich gehe hin und frage danach, wenn ich etwas möchte und bleibe dran" (z.B. Behörden), Da hast du (Familienhelferin) mich ein bisschen runtergeholt, nicht immer gleich ausflippen (auf Behörden u.A.)." - Netzwerk entwickeln:
"Ich habe Freunde gefunden", "ich weiß, daß Leute da sind, wenn ich sie brauche, was früher auch nicht so war" - Sich in sozialen Austauschprozessen bewegen:
"z.B., zu den eigenen Eltern", "zu den Nachbarn und Freunden", "die tun dich runterputzen bei den Behörden u.a. öffentlichen Einrichtungen, aber wenn du jemand hast, der hinter dir steht und sagt: so läuft es nicht, ich weiß genau, die gibt sich alle Mühe und kümmert sich, das ist gut. Man fühlt sich total herabgewürdigt. Wenn man da niemand ist, geht man total unter". - Die Demoralisierung überwinden: "Ich habe gelernt, daß es anders sein kann, als in einer Welt voller Müll zu leben."